Die Gewinner

Lyrischer Lorbeer in Gold:
Martin Schatke
digitales dasein
 
Lyrischer Lorbeer in Silber:
Herta Dietrich
Nackt
 
Lyrischer Lorbeer in Bronze:
Regina Jarisch
wenn du gegangen bist
 

Lyrischer Lorbeer 2020

Dieses Jahr war ein außergewöhnliches Jahr, ein außergewöhnliches Jahr einer Pandemie für uns alle, mit diversen persönlichen Herausforderungen aber auch einigen Hürden für das Wirtschaftsleben, den Kulturbetrieb und damit auch für diesen Wettbewerb. Umso mehr freut es uns, dass wir nun ein Ergebnis vorlegen und Hoffnung für die Zukunft machen können. Die Ereignisse der vergangenen Monate haben aber auch gezeigt, dass nichts selbstverständlich ist: keinesfalls ein 10-jähriges Jubiläum eines Lyrik-Projektes, vor allem aber nicht Gesundheit, Freiheit, Demokratie und Leben. Dennoch wollen wir dieses Forum nutzen, um diesen Meilenstein unseres internationalen Literaturwettbewerbs ein wenig mit Euch zu feiern. In diesem historischen Jahr wurde der Lyrische Lorbeer nämlich zum zehnten Mal ausgeschrieben und seine schillernden literarischen Blüten wieder zu einem Kranz geflochten und in einer abwechslungsreichen Anthologie arrangiert. Im Laufe der Jahre wurden weit über 3000 Gedichte in den Sammelbänden der ausgewählten Werke in der Buchreihe des Bielefelder Lorbeer-Verlags veröffentlicht. Über 7000 Einsendungen waren nicht nur aus den deutschsprachigen Ländern und Regionen, sondern aus ganz Europa oder gar der Welt als Bewerbung beim Lektorat eingegangen. Eine solche Quote hat natürlich mehr Absagen als Zusagen zur Folge und unter vielen lesenswerten Gedichten schaffen es letztlich nur wenige herausragende aufs Siegerpodium. Daher sollte sich niemand zu lange darüber ärgern, wenn er/sie es einmal nicht geschafft hat, abgedruckt oder für die Top-100 nominiert zu werden. Der Spaß an der Literatur und das Austoben auf der lyrischen Spielwiese, sowie die schrittweise Entfaltung des eigenen literarischen Potentials sollte als individuelle Bereicherung im Mittelpunkt des Wettbewerbs stehen. Mit seiner Wertschätzung für den einzelnen Beitrag und dem "Erzählen einer Geschichte" anhand eines roten Fadens, der von Text zu Text durch die Bücher führt, hebt sich der Lyrische Lorbeer auch von anderen Wettbewerbsreihen deutlich ab. Aufgrund des Kompositionsprinzips und der damit verbundenen Puzzlearbeit ergibt sich natürlich ein hoher zeitlicher, aber zugunsten der Lesbarkeit lohnenswerter Aufwand, um dem Chaos und der Vielfalt eine Sinnhaftigkeit zu verleihen und Interpretationsvorschläge anzubieten. Diese müssen nicht immer zwangsläufig mit der (Ursprungs-)Intention der Autoren zusammenfallen, können aber für die Urheber auch Uneindeutigkeiten reflektierten. Daher ist es für viele Autoren mit Werken vielschichtiger Themenfelder auch immer wieder spannend, in welchem Kontext sie ihr Gedicht am Ende verorten können.

Allen, die den Lyrischen Lorbeer in der Vergangenheit - zum Teil bereits ein ganzes Jahrzehnt - in gegenseitigem Vertrauen begleitet und unterstützt haben, sei hiermit ein Dickes Dankeschön ausgesprochen.

 

Auch in diesem Jahr haben wieder über 800 AutorInnen aus einem Dutzend Ländern am Wettbewerb teilgenommen und sich um den Lyrischen Lorbeer in Gold, Silber und Bronze beworben. Neben zahlreichen Einsendungen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz erreichten den Verlag auch Gedichte aus Italien, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland, Bulgarien, Polen, Norwegen und der Dominikanischen Republik. Besonders schön ist, dass sich mit Roman Brendel, Mateusz Gawlik, Mona Goertz, Dr. Arnd Herrmann, Marina Maggio, Karin Posth, Thomas Rackwitz, Wilhelm Rager, Kaia Rose und Volker Teodorczyk zehn der bisherigen 26 GewinnerInnen auch in diesem Jahr erneut der Konkurrenz gestellt haben. Erinnern möchten wir in diesem Zusammenhang auch an Barbara Gregor und Michael Starcke, die viel zu früh verstorben sind und das leider nicht mehr können. Auch das zeigt wie zerbrechlich das Leben selbst abseits von Corona ist.

Da Covid-19, Lockdown, Maskenpflicht und Schutzverordnungen die bestimmenden Themen des Jahres waren und das auch an den Einsendungen abzulesen war, haben wir uns wenig überraschend für einen Titel aus diesem Bereich entschieden und die frisch entstandene Anthologie "Poetica Pandemica" getauft. Dabei dreht sich längst nicht alles nur um Pandemie. Gesellschaftliche Debatten sowie die tatsächliche Lebenswirklichkeit der Schreibenden wird manchmal von dem Virus nur peripher tangiert, da sie von noch gewaltigeren emotionalen Ereignissen oder auch Erinnerungen überlagert werden oder Alltagsprobleme in einer Welt der Fantaise und Poetik mitunter gut ausgeblendet werden können. Das Buch ist also das gewohnte Kaleidoskop zeitgenössischer Dichtung mit prägenden "lyrischen Erzählsträngen" zur pandemischen Gefühlslage. Auch die Siegertexte sind nur indirekt mit der aktuellen Krise verknüpft. Das mindert aber keinesfalls ihren literarischen Wert:

 

Der Lyrische Lorbeer in Gold, wird in diesem Jahr Martin Schatke aus Bedburg verliehen. In seinem freien Achtzeiler digitales dasein gelingt ihn in minimalistischer, kreativer und moderner Sprache unreflektiertes Nutzungsverhalten im Bereich der "Neuen Medien" aufzuzeigen und Inhalte perfekt zu komprimieren. Seine Metaphern bilden ein zusammenhängendes Cluster, das die Gefahren digitaler Parallelwelten auf positive und humorvolle Weise kommentiert und vor "fakefischflossen" warnt.

 

Auch Herta Dietrich aus dem mittelfränkischen Kurort Bad Windsheim gelingt es im metaphorischen Sinne Nackt in die Heimat der Sprache zu schlüpfen und sich angesichts der Herausforderungen des Lebens in die "dornige Weichheit der Liebe" zu flüchten. Aus ihren Worten spricht ein essentieller Erfahrungsschatz, der individuelle Weisheiten und intensiv nachfühlbare Emotionen trotz einer gewissen sprachlichen Impulsivität und gedanklichen Größe in eine klare dichterische Form verpackt. Herzlichen Glückwunsch zum Lyrischen Lorbeer in Silber.

 

Als eine Meisterin der bildlich-symbolischen Verdichtung, Kompression und atmosphärischen Gestaltung wird Regina Jarisch aus dem thüringischen Weimar mit dem Lyrischen Lorbeer in Bronze geehrt. In ihrem Gedicht wenn du gegangen bist wird ein Lyrisches Ich zum Nachlassverwalter in einem Todesfall. Trauer, Erinnerung und Bewältigung vermischen sich zu einem authentisch wirkenden, poetischen Stillleben, obwohl die "Reißwölfe" unaufhörlich arbeiten. Ein Gefühl von Beklemmung lässt sich trotz "frischen Windes" auch als Leser nicht abschütteln. Jarisch legt den Finger zärtlich in die Wunde der eigenen Vergänglichkeit.

 

Einen herzlichen Glückwunsch an die drei Gewinner!

 

Eine Rangliste der 100 Top-Platzierungen finden Sie unten. Insgesamt werden die besten 320 Gedichte in der Anthologie unter dem Titel Poetica Pandemica veröffentlicht, die im Verlagsshop bis zum 06.12.2020 zum vergünstigten Subskriptionspreis vorbestellt werden kann. Danach wird der Verkaufspreis 19,95€ betragen.

 

Die Topplatzierungen erreichten folgende Lyriker/innen:

 

Platzierung Autor Jahrgang Wohnort Land
1.

Martin Schatke

1977 Bedburg Deutschland
2. Herta Dietrich 1966 Bad Windsheim Deutschland
3. Regina Jarisch 1956 Weimar Deutschland
4. Peter Schuhmann 1958 Vaihingen an der Enz Deutschland
5. Dr. Stefan Butter 1980 Tübingen Deutschland
6. Mona Goertz 1974 Kempen Deutschland
7. Marina Maggio 1967 Würzburg Deutschland
8. Volker Teodorczyk 1953 Herne Deutschland
9. Friedrich Kieteubl 1959 Baden bei Wien Österreich
10. Thomas Rackwitz 1981 Blankenburg Deutschland
11. Wilhelm Rager 1941 Schärding Österreich
12. Helmuth Schönig 1949 Bochum Deutschland
13. Susanne Staudinger 1967 Dresden Deutschland
14. Vincent Möckl 1998 Augsburg Deutschland
15. Dr. Martina Früchtl 1961 Windeck Deutschland
16. Rolf Gregor Seyfried 1969 Wien Österreich
17. Volker Maaßen 1943 Hamburg Deutschland
18. Christiane Verena Mayr 1977 Regensburg Deutschland
19. K. U. Robert Berrer 1957

Hamburg

Deutschland
20. Jutta Kopischke 1944

Chemnitz

Deutschland
21. Dr. Arnd Herrmann 1960 Würselen Deutschland
22. Alexandra Huth 1995

Leipzig

Deutschland
23. Harald Kappel 1960 Herzogenrath Deutschland
24. Kurt Blessing 1957 Mülheim an der Ruhr Deutschland
25. Benno Brum 1946 Magden Schweiz
26. Christina Schößler 1975 Münster Deutschland
27. Holger Vos 1978 Hatten Deutschland
28. Michael Köhler 1959 Ettlingen Deutschland
29. Nico Meyer 1985 Chemnitz Deutschland
30. Angelica Seithe 1945 Wettenberg Deutschland
31. Franziska Feist 1977 Berlin Deutschland
32. Karin Hufnagel 1957 Stuttgart Deutschland
33. Renate Maria Riehemann 1955 Osterode am Harz Deutschland
34. Roland Müller 1952 Dresden Deutschland
35. Arno Gobbetto 1958 Lahnstein Deutschland
36. Stefan Metzger 1961 München Deutschland
37. Angélique Duvier 1958 Hamburg Deutschland
38. Waldemar Krüger 1949 Bochum Deutschland
39. Béatrice Sassi 1945 Bern Schweiz
40. Martina Fornoff 1962 Griesheim Deutschland
41. Blue Marlin 1954 Mengen Deutschland
42. Sergei Volkov 1998 Ulm Deutschland
43. Gabriele Franke 1957 Bochum Deutschland
44. Silja Nemetschek 1975

Bremen

Deutschland
45. Wolfgang Uster 1951 Hannover Deutschland
46. Harald Birgfeld 1938 Heitersheim Deutschland
47. Waltraud Gelder 1966 Munderfing Österreich
48. Paul-Heinz Schwan 1951 Euskirchen Deutschland
49. Reinhard Giebelhausen 1956 Weilheim Deutschland
50. Dr. Heinz-Helmut Hadwiger 1941 Linz Österreich
51. Markus Krücken 1980 Köln Deutschland
52. Siegrun Bock 1941 Nürnberg Deutschland
53. Friederike Hermanni 1971 Bremen Deutschland
54. Birgit-Sabine Sommer 1963 Saulheim Deutschland
55. Eva Joan 1960 Glücksburg Deutschland
56. Tina Maria Meier 1989 Winterthur Schweiz
57. Birgit Beyer 1974 Kronshagen Deutschland
58. Kathrin Ganz 1955 Nidau Schweiz
59. Eva-Marie Heißler 1997 Konstanz Deutschland
60. Wolfgang Bucher Ulmenau 1958 Maria Enzersdorf Österreich
61. Christa Issinger 1963 Natz-Schabs Italien
62. Johanna Kruggel 2001 Hilden Deutschland
63. Kaia Rose 1974 Wien Österreich
64. Ingrid Baumgart-Fütterer 1954 Östringen Deutschland
65. Ljubomir Gantschev 1945 Russe Bulgarien
66. Anna Steinwachs 2004 Karlsruhe Deutschland
67. Beatrice Schwarz-Buchholz 1990 Halle an der Saale Deutschland
68. Tobias Schoeck 1981 Bad Bodenteich Deutschland
69. Michael Johann Bauer 1979 Augsburg Deutschland
70. Tim Kasper 1996 Darmstadt Deutschland
71. Harald Lorre 1984 Leipzig Deutschland
72. Peter Würl 1946 Obergünzburg Deutschland
73. Lieselotte Degenhardt 1951 Bad Sachsa Deutschland
74. Volker Koesling 1953 Berlin Deutschland
75. Henry Bischoff 1981 Ludwigsfelde Deutschland
76. Daniel Hartmann 1986 Wien Österreich
77. Pascal Pitz-Klauser 1993 München Deutschland
78. Davorka Micic 1956 Ludwigsburg Deutschland
79. Agnieszka Jarosz 2000 Chemnitz Deutschland
80. Erika Strohmeyer 1946 Herne Deutschland
81. Monika Jarju 1956 Berlin Deutschland
82. Carola Vahldiek 1971 Deutsch Evern Deutschland
83 Ilja R. Thomas 1983 Meinigen Deutschland
84. Sarah Goehre 1993 Frankfurt am Main Deutschland
85. Christine Pollok 1956 Bielefeld Deutschland
86. Rainer Rebscher 1949 Niedereschach Deutschland
87. Arpan Phoenix 1958 Biedenkopf Deutschland
88. Manuela Oetken-Hoppe 1968 Winterthur Schweiz
89. Thomas Weich 1970 Königheim Deutschland
90. Richard Barth 1954 Frick Schweiz
91. Tobias Weierstraß 1997 Bochum Deutschland
92. Katja Perricci 1969 Bocholt Deutschland
93. Thomas Renners 1959 Coesfeld Deutschland
94. Heinz Krüger

1941

Neubrandenburg Deutschland
95. Alfred Plischka 1951 Oberhausen Deutschland
96. Gritta Odenthal 1971 Bielefeld Deutschland
97. Sofie Morin 1972 Wilhelmsfeld Deutschland
98. Wolfgang Hotz 1963 Jugenheim Deutschland
99. Sophia Conrad 1999 Zürich Schweiz
100. Ramon Haas 1997 Bonn Deutschland